Was können E-Auto-Hersteller vom Schiffsbrand in der Nordsee lernen?

Was können E-Auto-Hersteller vom Schiffsbrand in der Nordsee lernen?

Seit der Nacht zu Mittwoch 26. Juli 2023 brennt der Frachter „Fremantle Highway" vor der niederländischen Insel Ameland. Der Autofrachter ist zugehörig zur Rederei Shōei Kisen, einer der größten Redereien weltweit, welche ebenfalls für den Stau im Suezkanal in Ägypten im Jahr 2021, einer der wichtigsten Handelsrouten der Welt, verantwortlich war. 
Das Schiff ist am 25. Juli 2023 in Bremerhaven gestartet und sollte einige Zeit später in Singapur ankommen. Auf dem Frachter befinden sich 3.783 Autos, darunter fast 500 E-Autos. Weiterhin heißt es, dass der Frachter mehr Autos an Bord geladen haben soll, als zuvor angegeben wurde.
Wie es zu dem Brand auf dem Frachter kam ist bisher unklar. Eine mögliche Ursache für den Brand könnte aber ein brennendes E-Auto, welches mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet ist, darstellen. 

Welche Vorgaben gibt es aktuell für den Transport von E-Autos?
1. Batterie: Die Batterie eines E-Autos gilt als Gefahrgut und unterliegt besonderen Vorschriften für den Transport. Sie muss entsprechend verpackt und gekennzeichnet sein, um die Sicherheit während des Transports zu gewährleisten.
2. Ladungssicherung: E-Autos müssen ordnungsgemäß gesichert werden, um Schäden während des Transports zu verhindern. Dies ist besonders wichtig, da die Batterie und andere Komponenten empfindlich sein können.
3. Dokumentation: Es ist wichtig, alle erforderlichen Transportdokumente und -zertifikate bereitzustellen, die für den Versand von E-Autos erforderlich sind.
4. Versicherung: Stellen Sie sicher, dass die Versicherung angemessen ist und mögliche Schäden während des Transports abdeckt.
5. Transportmittel: Die Wahl des Transportmittels hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Entfernung, der Art des Fahrzeugs und der logistischen Anforderungen.
6. Landesspezifische Vorschriften: Verschiedene Länder können unterschiedliche Vorschriften für den Transport von E-Autos haben. Es ist wichtig, sich über die spezifischen Anforderungen des Ziellandes zu informieren.

Lassen sich E-Autos überhaupt löschen?
Die Batterie von E-Autos kann in seltenen Fällen aufgrund von Fehlfunktionen, Unfällen oder anderen Umständen Feuer fangen. Hersteller von E-Autos arbeiten ständig an der Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen, um das Risiko solcher Vorfälle zu minimieren. Doch sollte es zu einem Brand kommen, wie kann dieser überhaupt gelöscht werden? 
Im Gegensatz zu brennendem Treibstoff, bei dem die Löschkräfte in der Regel Sauerstoff entziehen, wird bei Lithium-Ionen-Akkus Wasser als geeignetes Löschmittel empfohlen. Hier reicht es aber nicht aus, lediglich die sichtbaren Flammen zu ersticken. Der Grund dafür liegt darin, dass bei einem Brand in einem E-Auto die meiste Energie im Inneren der Akkus freigesetzt wird, wo das Feuer von Teilzelle zu Teilzelle wie ein Dominoeffekt überspringt. Um den Brand zu löschen, ist es erforderlich, die Batterie zu kühlen. Daher wird in der Regel mehr Wasser als üblich benötigt. Gegebenenfalls können auch Löschmittelzusätze (Netzmittel) verwendet werden, um das Eindringen des Wassers in das Batteriegehäuse zu erleichtern und die Effektivität des Löschens zu erhöhen.

Allerdings gestaltet sich das Löschen eines brennenden Elektroautos aufgrund der begrenzten Durchdringung von Wasser und Löschmitteln in das Batteriegehäuse als deutlich zeitaufwendiger. Aus diesem Grund wird der Einsatz von sogenannten Löschdecken getestet. Diese Löschdecken sind groß genug, um ein brennendes Fahrzeug vollständig abzudecken und äußerst hitzebeständig (1000 bis 1300 Grad Celsius). Durch das Anbringen einer Löschdecke sollen die Flammen erstickt werden.

Benötigen Unternehmen zum Transport von E-Autos einen Gefahrgutbeauftragten?
Ganz klar, ja! Unternehmen, die E-Autos oder andere Fahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterien transportieren, benötigen einen Gefahrgutbeauftragten aufgrund der besonderen Eigenschaften dieser Batterien, die als Gefahrgut eingestuft sind. Der Gefahrgutbeauftragte gewährleistet die Einhaltung der Transportvorschriften, erkennt potenzielle Risiken und ergreift Sicherheitsmaßnahmen, um Unfälle und Gefahren zu verhindern. Dadurch wird die Sicherheit während des Transports gewährleistet.

Was können denn nun E-Auto Hersteller daraus lernen, um weitere Katastrophen in Zukunft zu vermeiden? 
Jedes Unternehmen, welches E-Autos transportiert, egal ob auf dem Schiffsweg oder im Straßenverkehr sollte dies in Zusammenarbeit mit einem Gefahrgutbeauftragten tun. Dieser sorgt dafür, dass der Transport reibungslos und sicher abläuft und alle notwendigen Schritte dokumentiert wurden. Ein Verstoß gegen diese Regeln kann schnell in einer hohen Geld- oder auch mit einer Haftstrafe enden. 
Am Ende bleibt jedoch nur zu hoffen, dass der Frachterbrand in der Nordsee von Fachkräften unter Kontrolle genommen werden kann und so eine Umweltkatastrophe ausbleibt. Die Folgen solch einer Katastrophe möchte sich wohl niemand ausmalen. 

Wie sind Ihre Meinungen zu diesem heiklen Thema? Haben Sie bereits Erfahrungen mit dem Transport von E-Autos gemacht und evtl. nicht immer alle Regeln eingehalten? Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare und unterstütze Sie natürlich gerne als Experte beim ordnungsgemäßen Transport von E-Autos im Straßenverkehr.
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